Die Digitalisierung kann helfen, den Energie- und Rohstoffbedarf zu senken - sie kann allerdings auch unsere Umwelt und das Klima zusätzlichen Belastungen aussetzen. Eine der unvermeidbaren Folgeerscheinungen der Digitalisierung ist der Anstieg des Elektroschrotts.
Wie können wir diesen Anstieg reduzieren?
Eine vielversprechende Lösung ist das IT Recycling, beim Recycling werden Abfallprodukte wiederverwertet und genau das passiert hierbei auch im IT-Sektor, es werden veraltete oder nicht mehr benötigte elektronische Geräte und Komponenten gesammelt, demontiert und weiterverwendet, um die Umweltbelastung zu reduzieren und wertvolle Ressourcen zurückzugewinnen.
Um Elektroschrott effizient und kosteneffektiv zu recyceln und dabei alle schädlichen Stoffe zu entfernen, ist eine hoch entwickelte Verfahrenstechnik unerlässlich.
Das Recycling beinhaltet mechanische, thermische und chemische Prozesse:
Schwierigkeiten im Recyclingprozess:
Recycling von Elektrogeräten ist schwierig, da sie aus vielen verschiedenen Materialien bestehen, die oft miteinander verbunden sind. Bisher wird hauptsächlich leicht recycelbares Metall wie Stahl, Eisen, Aluminium, Kupfer und Edelmetalle recycelt. Seltene Erden wie Gallium, Tantal und Indium, die in Elektrogeräten in kleinen Mengen und komplexen Formen vorkommen, haben weltweit Recyclingraten von weniger als einem Prozent. Dies macht ihr Recycling zu einer anspruchsvollen technischen und wirtschaftlichen Herausforderung.
Wusstest du schon, dass in Deutschland im Jahr 2020 mehr als eine Million Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte entsorgt wurden? Pro-Kopf liegen wir damit über dem europäischen Durchschnitt (12,5 kg Elektroschrott Pro-Kopf).
In dieser Wegwerfgesellschaft, in der wir heutzutage leben, sind sich viele aber gar nicht den Auswirkungen auf die Umwelt bewusst und entsorgen ihre alten Smartphones, Computer und andere Kleingeräte einfach im Plastik- oder Restmüll anstatt sie auf den Wertstoffhof zu bringen oder Alternativlösungen zu finden, da dies meist einen Mehraufwand für den Verbraucher bedeuten könnte.
Im Schnitt verwenden Europäer ihr Smartphone ca. 3,5 Jahre und kaufen sich dann ein neues, sonderlich nachhaltig ist das nicht.
Die Herstellung eines neuen Handys erfordert den Abbau zahlreicher Rohstoffe, diese Rohstoffgewinnung geht jedoch nicht ohne erhebliche Umweltauswirkungen vonstatten.
Je nach Art der Rohstoffe werden beträchtliche Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Darüber hinaus sind erhebliche Energiemengen erforderlich, um Minen zu betreiben und Erze zu den Produktionsstätten zu transportieren. Greenpeace hat Daten ermittelt, nach denen die weltweite Produktion von Smartphones, die gleiche Menge an Strom verbraucht, die ausreichen würde, um ganz Deutschland zwei Jahre lang vollständig mit Energie zu versorgen.
Die Kehrseiten der Ressourcengewinnung für die Mobiltelefone betreffen allerdings nicht nur die Natur und die Umwelt, sondern auch Menschen, welche trotz neuster Technologien nicht vollständig im Abbauprozess ersetzbar sind, die Arbeitsbedingungen der Arbeiter:innen sind hierbei schlichtweg unmenschlich.
Durch das Recycling alter Geräte zur Sekundärrohstoffgewinnung könnte man den Abbau der Ressourcen deutlich verringern und somit die Situation für Natur und Mensch erheblich verbessern.
Die große Umweltsünde ist leider nicht nur die Herstellung von Elektronikgeräten, sondern auch deren unsachgemäße Entsorgung. Eine große Gefahr hierbei bergen sogenannte Elektroschrott Deponien, diese sind vor allem in Entwicklungsländern weit verbreitet und dienen zur Zerlegung und Verbrennung von Altgeräten, um wertvolle Materialien zu extrahieren.
Die Rahmenbedingungen auf den Deponien sind weder für die Umwelt noch für die Arbeiter erstklassig.
Viele der Geräte beinhalten gesundheitsschädliche Substanzen (z.B. Schwermetalle), beim Recycling und der Entsorgung dieser bedarf es arbeitsaufwendiger Trennung und schwierigen Anlagetechniken.
Hierbei sind allerdings strikte Sicherheits- und Umweltvorschriften unerlässlich, um die Freisetzung gefährlicher Substanzen zu verhindern und den Schutz der Arbeiter:innen sowie der umliegenden Bevölkerung und Umwelt sicherzustellen. Bedauerlicherweise sind diese Sicherheitsvorkehrungen auf vielen Elektroschrottdeponien nicht vorhanden.
Wie sucht und findet man die richtigen Orte um seine alten Elektrogeräte fachgerecht zu entsorgen?
Wenn eure Geräte noch funktionieren, schenkt ihnen ein neues Leben und erweitert den Lebenszyklus eurer Hardware anstatt sie direkt zu entsorgen, hierfür gibt es diverse An- und Verkaufsplattformen.
Was aber, wenn eure älteren Geräte nur ihre Funktion einstellen?
Hierfür gibt es diverse Reparaturmöglichkeiten bspw. bei Fachgeschäften, Repairshops oder Repaircafés. Die Entscheidung seine Elektrogeräte, reparieren zu lassen, wo immer es möglich und vertretbar ist, anstatt Dinge wegzuwerfen, entspricht dem Grundsatz nachhaltigen Handelns. Dies trägt zur Schonung von Ressourcen und zur Vermeidung von Müll bei.
Wenn weder das eine noch das andere eine Option ist, gibt es auch hierfür eine Lösung. Deinen Elektroschrott kannst du ganz einfach im Handel oder in einem zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb (z.B. Wertstoff- oder Recyclinghof) entsorgen, damit deine Altgeräte nicht auf einer illegalen Schiffsroute auf eine der vorher genannten Elektroschrott Deponien in Entwicklungsländern landen.
Außerdem sollten deine Geräte immer fachgerecht entsorgt werden, da sich in ihnen viele potenziell schädliche Bestandteile verbergen. Ein weiterer Grund für die sachgemäße Entsorgung ist die Wertstoffgewinnung, diese schont Ressourcen und trägt einen Teil zur Nachhaltigkeit bei.
Den richtigen Ort für deiner alten Elektronikgeräte findest du hier
Auch für Unternehmen ist die Entsorgung ihrer alten Elektrogeräte ein wichtiges Thema, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit.
Hier sind einige nachhaltige Lösungen für die Entsorgung von Elektroschrott für Unternehmen:
E-Waste Recyclingzentren: Nutzen von E-Waste Recyclingzentren, die darauf spezialisiert sind, Elektroschrott sicher und datenschutzkonform zu recyceln.
Hierbei sollte allerdings immer überprüft werden, ob die Recyclingzentren oder Dienstleister, die verwendet werden, E-Waste Zertifizierungen haben, um sicherzustellen, dass sie nachhaltige Praktiken einhalten.
Wiederverwendung und Refurbishment: Statt Elektrogeräte sofort zu entsorgen, können Unternehmen in die Wiederverwendung investieren. Durch das Refurbishment, einem Verfahren zur Wiederherstellung, Reparatur und Verbesserung von gebrauchten Produkten, können Elektrogeräte wieder in einen funktionsfähigen Zustand versetzt werden, was nicht nur Geld spart, sondern auch die Lebensdauer der Hardware verlängert.
Bei circable habt ihr die Möglichkeit eure gebrauchten Altgeräte zu refurbishen, und zwar Datenschutzkonform und ohne viel Aufwand.
Spenden an gemeinnützige Organisationen: Noch funktionierende Elektrogeräte können an gemeinnützige Organisationen, Schulen oder andere Einrichtungen gespendet werden, die diese Geräte weiterverwenden können.
Elektronische Geräte und insbesondere PC, Notebooks, Tablets und Smartphones enthalten in der Regel eine Vielzahl von persönlichen Daten. Um Datensicherheit zu gewährleisten und die eigenen Daten vor der Einsicht von Dritten zu schützen, ist es am sinnvollsten eine vollständige Löschung eurer Daten von euren Geräten vorzunehmen.
Selbstständige Datenlöschung:
Die eigenständige Datenlöschung von elektronischen Geräten erfordert einige Überlegungen, um sicherzustellen, dass eure Daten dauerhaft entfernt werden:
Es gibt auch professionelle Dienstleister, die sich auf die sichere Datenlöschung von IT-Geräten spezialisiert haben. Diese Dienstleister verwenden fortschrittliche Technologien und Prozesse, um Daten dauerhaft zu löschen, ohne die Geräte zu beschädigen. Dies ist besonders wichtig, wenn Geräte wiederverwendet oder refurbished werden sollen.
Bevor du einen Dienstleister wählst, stell sicher, dass er die erforderlichen Sicherheitszertifikate und Compliance-Standards einhält. Dies kann je nach Region und Art der Daten, die gelöscht werden sollen, variieren.
IT Recycling bietet eine wichtige Lösung, um den wachsenden Elektroschrottberg zu reduzieren und wertvolle Ressourcen zurückzugewinnen.
Letztendlich liegt es in unserer eigenen Verantwortung, unsere Elektrogeräte fachgerecht zu entsorgen, zu reparieren und zu recyceln, um einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu fördern und die Umweltauswirkungen der Digitalisierung zu minimieren.